Nach bestandener Meisterprüfung in Grünstadt und einem Zwischenstopp in Speyer, kam er vor 6 Jahren zu uns nach Alzey. „Es ist das schönste Freibad Rheinhessens,“ findet Ingo Boos und könnte sich vorstellen hier in Rente zu gehen. Klar werden im Sommer Überstunden gemacht und an manchen heißen Tagen achten die Schwimmmeister an einem Nachmittag auch mal auf 1.600 Gäste und deren Sicherheit. Aber eigentlich muss man nur zweimal auf die Uhr schauen: zum Schichtanfang und dem Schichtende, und das ist unglaublich entspannend.
Schwimm- oder Bademeister ist allerdings nur der umgangssprachliche Begriff. Die korrekte Bezeichnung für den Ausbildungsberuf ist „Fachangestellte für Bäderbetriebe.“ Und natürlich bildet auch das Wartbergbad aus. Einen Azubi gibt es alle drei Jahre und die letzte Auszubildende wurde sogar in den Betrieb übernommen. Gute Chancen also in diesem Beruf. Mehr Infos zum Ausbildungsberuf gibt es hier.
Doch jetzt ein wenig mehr über das Wartbergbad selbst:
Auf den insgesamt 2.500 Quadratmeter gibt es 4 Wasserbecken und 1.600 Quadratmeter an Grünanlage zum Sonnen, Ausruhen, Picknicken und natürlich auch zum Sporteln. Essen und Trinken kann selbstverständlich selbst mitgebracht werden. Im perfekten Freibad dürfen aber Pommes und Eis nicht fehlen und die gibt es, neben anderen Leckereien und Getränken, in der Schirmbar.
Schwimmkurse bietet der SC Neptun an. Im Club können die Wasserflöhe ab 5 Jahren schwimmen lernen, ältere Kinder und Jugendliche verschiedene Schwimmstile trainieren und auch alle anderen Abzeichen machen. Erwachsene schwimmen frei und der Club bietet auch AquaGym an, ein Training für Muskelaufbau, Fettabbau und für ein besseres Herz-Kreislauf-System. Bei Interesse kann ein Probetraining gemacht werden.
Freiberuflich bieten hier Sandra Ahl-Johannsen und Conny Stoll Schwimmkurse an. Wahrscheinlich kennt fast jedes Kind in und um Alzey, zumindest eine der beiden Schwimmlehrerinnen.
Das DLRG musste leider aus Mangel an Nachwuchskräften die Angebote im Wartbergbad einstellen.
Schwimmabzeichen kann man aber auch ohne Kurs oder im Verein abnehmen lassen. Das machen auch gern die Schwimmmeister selbst, zumindest wenn nicht so viel los ist. Die Kosten zum Beispiel für das Seepferdchen betragen 7 Euro.
Das städtische WLAN ist hier übrigens super gut und das wissen wohl auch die meisten Besucher, denn laut Stadt gibt es hier die höchsten Nutzerzahlen.
Ein wenig Wartbergbad Geschichte
Das Bad wurde übrigens zwischen 1958 und 1959 erbaut und am Pfingstmontag 1959 eröffnet. Der Bau hat damals 750.000 DM gekostet und das Gelände wurde auf 3.000 Besucher ausgelegt.
Ein Tag im Wartbergbad
Wer ins Wartbergbad geht, der kann sich darüber freuen, dass hier in jeder Schicht drei Angestellte Aufsicht haben und ein Security bei schwierigeren Einsätzen Hilfe leistet.
Wichtig für alle Besucher ist es die Regeln im Bad zu beachten. Leider, so Ingo Boos, schaffen das nicht immer alle und so brauchen die Schwimmmeister tatsächlich manchmal die Hilfe des Security oder müssen sogar die Polizei rufen.
Also, für Fairness, ein gutes Miteinander und für die Sicherheit und Gesundheit aller Gäste und Angestellten hier die wichtigsten Regeln im Freibad:
- Nicht vom Beckenrand springen. Es gibt extra Bereiche zum ins Wasser springen.
- Nicht ins Wasser urinieren – ja, das macht leider doch der ein oder andere, obwohl die Toiletten wirklich nicht weit sind. Auch vom Beckenrand darf man nicht ins Wasser urinieren.
Auch wenn das Wasser kontinuierlich gefiltert wird und jeden Montagvormittag das Bad für Reinigungsarbeiten geschlossen ist, sollte Pippi doch in die Toilette gebracht werden.
- Auch mit Essen oder Trinken darf man nicht ins Wasser gehen.
- Rauchen auf dem Gelände ist zwar erlaubt, aber bei einer so starken Trockenheit und Hitze, herrscht auch im Freibad Brandgefahr, daher nicht in der Wiese ausdrücken und liegen lassen.
- Fotos oder Videos machen ist auch untersagt, denn es gilt immer das Persönlichkeitsrecht.
Wer andere Fotografiert und diese Bilder z.B. über Whatsapp schickt oder in den Sozialen Medien postet macht sich strafbar.
- Andere Menschen anfassen oder belästigen ist auch untersagt. Und zum Spaß um Hilfe schreien, kann gefährlich werden!
Denn an manchen Tagen muss ein Schwimmmeister schonmal vier Mal ins Wasser springen und Leben retten. Hier geht es nicht um „Quatschmachen“, sondern ist eine ernste Situation.
In diesem Sinne: Endlich darf man wieder gemeinsam Spaß haben, doch das funktioniert nur mit einem respektvollen Umgang miteinander, egal ob gegenüber anderen Gästen oder den Angestellten.
Kontakt:
Kaiserstraße 29, 55232 Alzey
Telefon: 06731 43219
Öffnungszeiten:
Montag 12 bis 20 Uhr
Dienstag bis Freitag 6 bis 20 Uhr
Samstag und Sonntag 8 bis 19 Uhr
Fotos: Jennifer Gesslein